Wie Unkenntnis mich auf neue Wege geführt hat: Meine Reise zur Porträtmalerei
©Stephanie Nückel
7/30/20242 min read
Früher malte ich erzählerische, figurative Bilder. Dabei schwer fielen mir die Gesichter besonders schwer. Ich mühte mich sehr mit ihnen ab, doch die Ergebnisse stellten mich wenig zufrieden.
Beim dem Bild "Abundantia – Göttin der Fülle" brauchte ich für das Gesicht genauso lange wie für den gesamten Rest des Bildes. Das frustrierte mich und ließ mich oft an meinen Fähigkeiten zweifeln.
Der Ruf zur Veränderung Eines Tages, nach einem weiteren gescheiterten Versuch, einem Gesicht den Ausdruck zu geben, den ich wünschte, begann ich zu grübeln. Warum fiel mir das Malen von Gesichtern so schwer? Nach 20 Jahren Malerei fühlte ich mich doch erfahren. Doch dieser ständige Kampf mit den Gesichtern rief nach einer Veränderung, nach einer neuen Herausforderung. Ich wusste, ich musste etwas unternehmen, um diesen Knoten zu lösen.
Und ja das Thema interessierte mich. Ich habe die unterschiedlichen Gesichter von Menschen schon immer gerne betrachtet und jahrelang fotografiert.
Die Reise beginnt Nach reiflicher Überlegung entschloss ich mich, einen richtig großen Schritt zurückzugehen und mich intensiv mit dem Thema Porträts zu beschäftigen. Diese Entscheidung war nicht leicht, aber sie fühlte sich notwendig an. Also begann ich, mich von Grund auf mit der Porträtmalerei zu befassen. Ich machte Workshops, studierte die Werke großer Meister, zeichnete und aquarellierte. Jeder Tag war ein neuer Schritt auf einer Reise, die mich oft an meine Grenzen brachte.
Die Prüfungen Es war hart, wieder bei den Grundlagen anzufangen, besonders weil ich mich ja eigentlich als erfahren betrachtete. Doch ich nahm die Herausforderung an. Viele Tage waren von Frustration und Selbstzweifeln geprägt. Aber ich blieb standhaft und ließ mich nicht entmutigen. Langsam, aber sicher, sah ich Fortschritte. Jede einzelne Zeichnung, jeder Versuch und jeder Irrtum brachten mich näher an mein Ziel.
Die Belohnung Durch die Rückbesinnung auf die Grundlagen und die intensive Auseinandersetzung mit der Porträtmalerei lernte ich neue Techniken und Ansätze. Diese bereicherten meine künstlerische Praxis und entwickelten meine Fähigkeiten weiter. Die Auseinandersetzung mit Gesichtern ließ mich die menschliche Ausdruckskraft auf eine noch tiefere Weise verstehen und schätzen. Es war eine transformative Erfahrung, die mich auf neue künstlerische Wege führte. Ich hätte mir nie vorstellen können jahrelang nur Portraits zu malen und sie tatsächlich zum thematischen Mittelpunkt zu machen.
Die Rückkehr Mit diesem Wissen und gewachsenen Fähigkeiten konnte ich nun auch in meinen narrativen Arbeiten den Gesichtern mit viel mehr Leichtigkeit Kraft und Ausdruck verleihen.. Die Gesichter, die mir einst so viel Kopfzerbrechen bereitet hatten, erschienen nun in einem neuen Licht und meine Werke gewannen so an Tiefe und Ausdruckskraft. Durch die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema verbesserte ich nicht nur meine technischen Fähigkeiten, sondern entdeckte auch meine Leidenschaft für die Porträtkunst.
Fazit Diese Reise hat mir gezeigt, dass jeder Schritt zurück auch ein Schritt nach vorn sein kann und dass wahre Meisterschaft oft durch Demut und Hingabe entsteht. Manchmal führt uns Unkenntnis auf unerwartete, aber lohnende Wege. So wurde aus einer anfänglichen Schwäche eine Quelle der Stärke und Inspiration.