Ein Blogbeitrag
Beitragsbeschreibung
8/11/20242 min read
"Künstlergeheimnisse": Was mich kein Professor lehrte
Das Leben als Künstler: Mehr als nur bildnerisches Talent
Das Leben als KünstlerIn erfordert mehr als nur EIN Talent. Es verlangt Unternehmergeist, emotionale Intelligenz und Anpassungsfähigkeit. Der Weg ist herausfordernd, aber für diejenigen, die bereit sind, über die reine Kunstproduktion hinauszudenken, auch ungemein bereichernd.
Zum Beginn meines Wegs - es war Anfang des Jahrtausends - dachte ich, ich wüsste alles über das Künstlerleben. Die Realität sah jedoch anders aus. Die Welt veränderte sich rasch und so auch die Anforderungenn für KünstlerInnen.
Hier sind die wichtigsten Lektionen, die ich in vielen Jahren Stück für Stück lernte:
Zeitmanagement ist eine Kunst für sich. Zwischen Kreativität und Deadlines zu jonglieren, wurde eine tägliche Herausforderung. Ich lernte schnell, dass sich die geliebte Inspiration Terminplänen fügen muss. Das nervte die Musen zunächst, doch sie gewöhnten sich daran.
Networking erwies sich als unverzichtbar. Die Idee vom einsamen Künstlerwolf in seinem Schaffensraum, den der Zufall entdeckt, gehört ins Reich der Märchen und Mythen. Kontakte zu anderen Künstlern und zu Ausstellern öffnen Türen, die Talent allein nicht aufstoßen kann. Kollaborationen ergaben neue Perspektiven und unerwartete Chancen.
Da Ablehnung und Kritik zum Künstleralltag gehören, hieß es, mir ein dickes Fell zuzulegen oder, wie man heute so schön sagt, resillienter zu werden. Die Fähigkeit aus Kritik zu lernen und Ablehnung als Grundlage für neue Konzepte zu nutzen, entscheidet über Erfolg oder Scheitern.
Ebenso war das Erlernen einer guten finanziellen Kompetenz eine äußerst wichtige Fähigkeit. Unregelmäßige Einkünfte, Steuern für Selbstständige und unberechenbare Käufer und Galeristen forderten mich dazu heraus tiefer in die Materie einzutauchen.
Rücklagen bilden, Puffer einbauen, Angebote machen lernen, in mich zu investieren in Form von Werbung und Fortbildungen gehörte ebenso dazu wie eine angemessene Preisgestaltung für meine Arbeiten.
Die Balance zwischen künstlerischer Integrität und Marktanforderungen zu finden, bleibt eine ständige Gratwanderung. Dass lebenslanges Lernen dabei Pflicht ist wurde schnell deutlich – und zwar auf allen Ebenen. Die Kunstwelt und der Markt entwickeln sich rasant. Wer nicht am Ball bleibt, sich neuen Möglichkeiten, Ideen und Konzepten öffnet, wird überholt und abgehängt.
Und ohne Selbstvermarktung – auch in sozialen Medien - geht heute nicht mehr viel. Und auch hier ist ein gutes Zeitmanagement wichtig, um sich nicht gnadenlos zu verzetteln und sich in diversen Kanälen zu verlieren. Die Kunst liegt darin, sichtbar zu sein – mit einem Minimum an Zeitaufwand, was durchaus durch klare Entscheidungen und einen guten Redaktionsplan, möglich ist.
Wieder und wieder sah ich mich gezwungen, die so schön genannte Work-Life-Balance neu zu definieren, denn Kreativität braucht Pausen und externe Inspiration.
Dadurch wurde regelmäßige Selbstreflexion Teil meines kreativen Prozesses.
Sie hilft mir, Kurs zu halten und mich weiterzuentwickeln.
Zum Glück muß man das nicht alles auf einmal erkennen und verstehen, doch ein Bewußsein darüber als Künstlerin zu denken und zu Handeln wie eine Unternehmerin, ist immens hilfreich.